Bei denen geht’s echt heiß her!

Im Jahre 2006 absolvierte ich meine dreijährige Ausbildung zur Arzthelferin. 2009 bekam ich die Berufsanerkennung zur staatlich anerkannten Arzthelferin. Ich war so stolz auf mich, denn ich habe meine Ausbildung mit der Note „sehr gut“ beendet. Die Lehrzeit – das war schon ‘ne richtig dufte und tolle Zeit. Wenn ich daran denke was ich in der Arztpraxis, in welcher ich meine Ausbildung absolvierte, schon alles erlebt habe, könnte ich Tränen weinen vor Lachen.

Meine Ausbildungspraxis befand sich im dritten Stock eines großen Ärztehauses. Unter uns waren noch eine Zahnarztpraxis, ein Hautarzt, eine Gynäkologie und eine Kieferorthopädie. Alles auf einem Fleck sozusagen. Es ist schon praktisch, wenn viele Praxen in einem großen Haus vereint sind. Da muss man nicht ständig von A nach B rennen, wenn man mal zum Arzt muss. Verschiedene Praxen haben auch verschiedene Faltrollos für ihre Dachfenster. Das ist auch gut so. Es wäre schlimm, wenn jede Praxis gleich aussehen würde. Das wäre echt langweilig und manchmal wüsste man vielleicht gar nicht, bei welchem Arzt man gerade im Wartezimmer steht.

Zurück zu meiner Praxis. Über uns befand sich eine Wohnung. Diese war von einer etwa 50-Jährigen Frau bewohnt, die ständig voll aufgetakelt durch das Gebäude lief. Meine Kollegen und ich vermuteten ja, dass sie vielleicht eine Escort-Dame oder so etwas Ähnliches war. Über unseren Köpfen ging es ständig heiß her. Da wackelten sämtliche Faltrollo Plissees im ganzen Ärztehaus. Gequietsche, Gestöhne, … – das volle Programm eben. Meine Kollegin und ich legten uns dann mal auf die Lauer, um zu sehen wer denn da so bei ihr ein- und ausgeht. Und siehe da! Es war der Chefarzt aus der Hautarztpraxis unter uns. Zum Glück war es nicht unser Chef.